در "کار سازمانی"، راهنمای ما "انجمن های مخفی و کوچـــــــــــــــــک و پراکنده و غیرقابل کنترل" انقلاب مشروطه هستند، متشکل از "بابکیان" بسیار قابل اعتماد. به گفته استاد سخن و خرد و داد، فردوسی: "هشیوار یاران گزین در نبرد". "انجمن های بابکی" که بجاست کار سازمانی "غیر زنجیره ای" را (با درس گیری از اشتباه های دهه ی چهل و پنجاه خورشیدی) با کار "توده ای"، بسیار حساب شده درهم آمیزند، در کوران نبرد و در آستانه ی پیروزی، "هشیارانه و گام به گام" به هم خواهند پیوست، و ایرانی آزاد و آباد و پرداد و توانمند را بنيان خواهند نهاد. پيش به سوي ايجاد “انجمن هاي بابکي” در همه ي يکان هاي اقتصادي و آموزشي، و تدارک اعتصاب عمومي! هشيار باشيم، نبايد گذاشت رويدادهايي چون ليبي و بحرين در ايران بازخواني شوند. تنش آفرينان در حال بازآفريدن رخدادهاي آغاز انقلاب در ايران و منطقه هستند. بايد هر چه زودتر “به اين شب سياه” پايان داد. در این راستا می توان از شیوه های سازمانی و مبارزاتی "تدافعی" در دیگر جنبش های رهایی بخش نیز، همانا به میدان آوردن "پدافندان" (در کنار "انجمن های بابکی") بهره گرفت: هم برای شناسایی و افشاگری و خنثی سازی "عوامل" ناآشکار و آشکار این "تنش آفرینان و دزدان" در کارخانه ها و آموزشگاه ها و اداره ها و محله ها و بازارها، و هم به منظور نشانه گرفتن برجسته ترین مراکز کلیدی، چون کانون های بازرگانی و مالی و تامین انرژی و حمل و نقل. همانگونه که "عمامه به سرهای ولایی" از ترسشان در خیابان ها آشکار نمی شوند، می توان این "عوامل" را در یکان های اقتصادی و آموزشی وادار به عقب نشینی کرد و خنثی نمود. این رویکردها در راستای تدارک "اعتصاب عمومی"، و از کار انداختن همزمان مهم ترین یکان های اقتصادی و کانون های آموزشی-اداری جریان خواهد داشت
23.07.2011 JUNGE WELT
Aus eigener Kraft
Hintergrund. In Venezuela macht sich die Arbeiterbewegung daran, ihre Geschicke
selbst in die Hand zu nehmen – über Betriebsbesetzungen, Nationalisierung und
Arbeiterkontrolle
Von Eva Haule und Chris tian Klar
Die junge venezolanische Ar beiter bewegung schِpft ihr Selbstbewuكtsein zu
einem guten Teil aus den Er folgen der Belegschaften der Petr olindustr ie wنhr end
des »ضlstr eiks der Bosse« Ende 2002. In diesen Kنmpfen muكten die
kor r umpier ten Ar beiter or ganisationen der V ier ten Republik – vor allem die
Gewer kschaftszentr ale CTV (Conféder aciَn de Tr abajador es de V enezuela) – ebenso besiegt wer den wie die
nationalen und inter nationalen Bosse der kapitalistischen ضlwir tschaft.
Gegen Ende des Jahr es 2002, nur ein halbes Jahr nach dem gescheiter ten Putschver such gegen den
venezolanischen Pr نsidenten Hugo Chلvez, wur de ein ضlstr eik inszenier t, der nichts ander es war als eine
ver نnder te M ethode, um das eben er st ver fehlte Ziel zu er r eichen: Chلvez auszuschalten und seine Regier ung
zu stür zen. Dazu ver suchte die alte Führ ung dieser Br anche, die gesamte Pr oduktion lahmzulegen. Die exter ne
Fir ma Intesa, mehr heitlich im Besitz eines gr oكen US-amer ikanischen Infor matikkonzer ns, die das
Computer system der venezolanischen Er dِlgesellschaft PDV SA ver waltete, sabotier te jegliche
Infor mationsver ar beitung. Ohne die Datenbasis der Pr oduktion, des Einkaufs und V er tr iebs konnte nicht mehr
weiter gear beitet wer den. Bald dar auf ver weiger ten die Kapitنne von 13 Schiffen der PDV SA-Tanker flotte den
Dienst. Im Land wur de das Benzin für Tr anspor t und Pr ivatver kehr knapp, vollbeladene Tanker wur den zu
Zeitbomben in der Nنhe von Küsten und Stنdten. Solche moder nen Schiffe sind technologisch hochkomplexe
Gebilde, eine Sabotage ihr er M aschinen und Computer systeme ist von Auكenstehenden kaum zu beheben. Die
alte technokr atische Elite des ضlkonzer ns war sich sicher , uner setzbar zu sein und r echnete fest damit, daك
Chلvez seinen Rücktr itt nicht wür de ver meiden kِnnen.
Nach Wochen andauer ndem Notstand kam dann jedoch alles ander s. Nachdem mehr er e V er suche gescheiter t
war en, br achte in einem weiter en Anlauf eine neue Notbesatzung unter gr oكem Risiko endlich den
gefنhr lichsten sabotier ten ضltanker im M ar acaibo-See, dem r iesigen Binnengewنsser in der ضlr egion
V enezuelas, wieder in Fahr t. In den Pr oduktionsstنtten ver bliebene Ar beiter , Fr eiwillige, Techniker und
Infor matiker , setzten in der Folge auch die ضlpr oduktion wieder in Gang. So wur den die Er eignisse vom
Dezember 2002 und Januar 2003 Symbol für die Kr aft der venezolanischen Gesellschaft und Ar beiter schaft.
So frei w ie nie zuvor
Die venezolanische Ar beiter bewegung pr ofitier t sehr davon, daك inzwischen eine Regier ung existier t, die eine
sozialistische Agenda ver folgt und eine Debatte über die Umgestaltung der Gesellschaft führ t. Das hat gr oكe
Auswir kungen, auch wenn der Pr ozeك viele Wider spr üche und Hemmnisse aufweist und die Glaubwür digkeit
der Repr نsentanten der Regier ung von Aktivisten unter schiedlich eingeschنtzt wir d.
Die Fr eir نume für die Or ganisier ung, die politische Bildung und die Selbstver stنndigung sind für die
Ar beiter bewegung heute so gr oك wie nie zuvor in V enezuela. Alte Aktivisten er zنhlen davon, daك sie bis 1998
nur die Illegalitنt und Halbklandestinitنt kannten. Repr ession und auch tِdliche Angr iffe auf Ar beiter aktivisten
gibt es zwar immer noch, dies ist heute aber nicht mehr Regier ungspolitik.
In der Region um Ciudad Guayana im Bundesstaat Bolيvar ist die venezolanische Basis- und Schwer industr ie
angesiedelt. Zugleich ist hier das Zentr um der jünger en r evolutionنr en Ar beiter bewegung. Nachdem
Belegschaften schon mehr er e Jahr e in autonomen Kنmpfen V er نnder ungen eingeleitet, Fabr iken besetzt und in
eigene Regie über nommen hatten, kam Pr نsident Hugo Chلvez im M ai 2009 nach Ciudad Guayana und
er mutigte in einer V er sammlung die Beschنftigten in ihr en Bestr ebungen. Er ver kündete den Sozialistischen
Plan Guayana 2009 bis 2019, der auch die Dur chsetzung der Ar beiter kontr olle und die Wahl der
Betr iebsleitungen dur ch die Belegschaften in den schon nationalisier ten Betr ieben auf die Tagesor dnung
setzte. Der Plan sieht die vollstنndige Umstr uktur ier ung der Stahl- und Aluminiumpr oduktion gemنك den
Inter essen des Landes unter Führ ung der or ganisier ten Ar beiter vor . Chلvez gab bei diesem Anlaك auch die
Nationalisier ung weiter er neun Unter nehmen der Region bekannt, dar unter Cer amica Car abobo, das damals
seit acht M onaten von den Lohnabhنngigen besetzt war .
Diese Er eignisse mar kier en den Beginn einer نuكer st wider spr üchlichen Entwicklung im Spannungsfeld von
Er mutigungen dur ch Chلvez, Str uktur pr oblemen der venezolanischen ضkonomie, Pr oduktivitنtsmنngeln,
Sabotage seitens der tr aditionellen und auch der »endogenen« Rechten der bolivar ischen Bewegung,
Begehr lichkeiten der PSUV als Staatspar tei, Angr iffen dur ch die USA und ander er inter nationaler
r eaktionنr er Kr نfte, ideologischer Rückstنndigkeit der Ar beiter schaft und einer sich r adikalisier enden
Avantgar de in der Ar beiter bewegung. Pr نsident Chلvez genieكt unter Aktivisten besonder es Ansehen, weil er
die Konfr ontation mit der ِkonomischen Elite nicht scheut, um eine Entwicklung der nationalen ضkonomie zu
er mِglichen, die die akuten Bedür fnisse der ar men Bevِlker ung befr iedigt und per spektivisch die Pr oduktion
an gesellschaftlichen Zielen ausr ichten soll.
Um Idee und Realisier ung der Ar beiter kontr olle toben die heftigsten Klassenkنmpfe. Ebenso wie um die Politik
der Regier ung, gegen die Inter essen des nationalen und tr ansnationalen Kapitals die Souver نnitنt des Landes in
den str ategischen Industr ien, eine bezahlbar e Nahr ungsmittelver sor gung der Bevِlker ung und eine
demokr atische M edienstr uktur dur chzusetzen.
In den Regionen befindet sich der Aufbau der Ar beiter kontr olle in vِllig unter schiedlichen Stadien: von r einen
Absichtser klنr ungen über ein M odell der Ar beiter kontr olle, dem immer noch von den zustنndigen M inister ien
eigenmنchtig Instanzen über geor dnet wer den, bis hin zu weiter for tgeschr ittenen For men; von auf Dauer
unhaltbar subventionier ten bis hin zu auch ِkonomisch schon funktionier enden V er suchen. Aber an allen Or ten
kann man als Finger zeig für eine gute Per spektive ansehen, welche Schr itte zur For tbildung der Belegschaften,
die diese zur Unter nehmensführ ung befنhigen, gemacht wer den. Ein Beispiel ist die 2009 auf dem Gelنnde des
Eisen- und Stahlwer kes Sidor er r ichtete Ar beiter univer sitنt, die V or aussetzungen in dieser Hinsicht schaffen
soll.
Nicht nur r egionale Besonder heiten, auch die Gr ِكen von Unter nehmen haben für die Realisier ung von
Ar beiter kontr olle eine auكer or dentliche Bedeutung. Die Komplexitنt aller Aspekte der Pr oduktion nimmt mit
der Dimension von Pr oduktionseinheiten zu und muك von den Belegschaften beher r scht wer den. Ebenso
wachsen mit der Gr ِكe der Pr oduktion und der V er wendung str ategischer Rohstoffe die Begehr lichkeiten von
Kr نften, die der Emanzipation der Ar beiter feindlich gegenüber stehen.
Besetzt und verstaatlicht
Gr afitos del Or inoco ist ein mittelgr oكer Betr ieb in der Region, der ,
ur spr ünglich als Schweizer Unter nehmen, seit 1986 auf hohem technologischen
Niveau Wer kstücke aus Gr aphit pr oduzier te. Im Oktober 2009 begannen die
Wer ktنtigen einen Kampf um hِher e Lِhne und für die V er besser ung der
Ar beitsbedingungen. Die alte Gewer kschaft von Gr afitos war »patr onal«
(gelbe Gewer kschaft). Die Belegschaft gr ündete eine neue, die die alte
entmachtete und sich auf das Ziel kollektiver Ar beitsver tr نge ver stنndigte.
Es kam zu keiner Einigung, die Eigentümer schlossen vielmehr dr ei Wochen
spنter die Fabr ik. Dar aufhin besetzten die etwa 60 Ar beiter sie. Die
Unter nehmensleitung r eagier te mit dem Sper r en von Str om und Wasser .
Nachdem die Besetzung zunنchst nur für die ur spr ünglichen Belange
dur chgeführ t wor den war , entwickelte sich im Kampf bald die weiter gehende For der ung an die nationale
Regier ung, einzugr eifen und den Besitzer der Fabr ik zu enteignen. Die Belegschaften wür den die Kontr olle
über nehmen.
Es folgten sieben M onate Kampf ohne Lohnzahlungen. Das ـber leben gelang nur dur ch die Solidar itنt der
Comunidad und der Ar beiter ander er Betr iebe. Im M ai 2010 er r eichten die Besetzer die Aner kennung dur ch
das zustنndige M inister ium, das per Dekr et bestimmte, daك die Fabr ik den Beschنftigten über geben und die
Nationalisier ung in Gang gesetzt wir d. Die er ste legale For m war zunنchst noch eine gemeinsame V er waltung
dur ch V er tr eter des M inister iums und der Ar beiter . Zum 1. Juni 2010 konnte die Pr oduktion er neut gestar tet
wer den, zum 15. Juni gab es zum er sten M al wieder Lohn. Die Beschنftigten schufen sofor t kollektive
Ar beitsver tr نge, mit einem Einheitslohn und ver schiedenen sozialen Regelungen.
Seit August 2010 wir d Gr afitos del Or inoco von einem Fabr ikkomitee geleitet, das aus neun Ar beiter n besteht.
Sie wer den, um der Bür okr atisier ung vor zubeugen, für hِchstens ein Jahr gewنhlt und sind jeder zeit dur ch
die hِchste Instanz der Ar beiter kontr olle, die Gener alver sammlung der Belegschaft, absetzbar . Es ist vِllige
Tr anspar enz aller betr iebsinter nen Daten für die gesamte Belegschaft vor gesehen. Kapitalbewegungen,
Investitionen und Ausgaben müssen von allen M itglieder n des Fabr ikkomitees unter zeichnet wer den.
V er tr eter der Belegschaft er klنr en, daك es weiter hin eine Gewer kschaft gibt und dies auch so bleiben wir d.
Sie setzt sich im enger en Sinn für V er besser ungen der Ar beitsbedingungen ein. In ihr em Betr ieb funktionier e
das Zusammenspiel gut. Aus ander en Wer ken wir d hنufig von Konflikten zwischen Or ganen der
Ar beiter kontr olle und Gewer kschaften ber ichtet oder davon, daك allgemein noch Konfusion über die Rolle der
einen wie der ander en her r sche.
Ein Pr inzip der Ar beiter kontr olle ist auch die enge Kooper ation mit den or ganisier ten Comunidades im Umfeld
der Betr iebe. So wie in den Ar beitskنmpfen die Er fahr ung lebendig ist, daك die Belegschaften oft nur dur ch
die Unter stützung der Comunidades über leben und siegen konnten, gehِr t zum Selbstver stنndnis auch die
Zielsetzung, die Pr oduktion an gesellschaftlichen Zielen statt am kapitalistischen M ar kt auszur ichten.
Bei Gr afitos del Or inoco ar beiten heute wieder 70 M enschen. Es ist geplant, ihr e Zahl auf 120 auszuweiten. Die
her gestellten Ar tikel gehen hauptsنchlich in die Pr oduktionspr ozesse der umliegenden Stahlwer ke. Der Betr ieb
bezieht keine staatlichen Subventionen.
Ein V er tr eter der Belegschaft ber ichtet von der en Ler npr ozeك: M it der neuen Str uktur sitze der Feind nicht
mehr mit im Betr ieb. Die Ar beiter dنchten nicht mehr nur über Lohner hِhungen nach, sonder n ler nten, mit
allen Aspekten der Pr oduktion umzugehen. Der Pr ozeك der Aneignung der Fنhigkeiten, den Betr ieb zu leiten,
wür de als Anfang der Aufhebung der sozialen Spaltung der Ar beit er fahr en. Jeder einzelne bekomme eine viel
umfassender e, auch politische Bildung, die histor ische und inter nationale Dimensionen einschlieكt. Im V er gleich
zu gr ِكer en Betr ieben, wo die Ar beiter kontr olle oft noch in technokr atischem Geist angegangen wer de, hنtten
sie, als kleiner Betr ieb, die demokr atische V ision viel weiter entwickeln kِnnen. Sie seien sich dar über im
klar en, daك sie ihr e Er fahr ungen weiter geben und mit ander en Ar beiter n spr echen müssen, weil ihr V er such
nicht Bestand haben kِnnen wir d, wenn ihr Betr ieb quasi eine Insel bleibt.
W idersprüchlicher Prozeك
Ein Beispiel dafür , wie schwier ig und wider spr üchlich der Pr ozeك zur Ar beiter kontr olle mancher or ts ver lنuft,
ist das Eisen- und Stahlwer k Sidor – Sider ْr gica del Or inoco Alfr edo M aneir o, das gr ِكte Stahlwer k
Lateinamer ikas. Bei Sidor ar beiten etwa 13000 M enschen – und das, obwohl viele Pr oduktionspr ozesse
automatisier t sind.
Ur spr ünglich schon einmal staatlich, wur de Sidor 1997 im Rahmen neoliber aler Pr ivatisier ungspolitik an einen
italienisch-ar gentinischen M ulti ver kauft, 20 Pr ozent blieben im Besitz des venezolanischen Bundesstaates
Bolيvar .
In dieser Phase nahmen die Ar beitsunfنlle star k zu, 19 Fr auen und M نnner kamen ums Leben. Im Januar 2007
begannen Kنmpfe der Belegschaft; Kollektivver tr نge unter Einbeziehung der Ar beiter mit befr isteten
V er tr نgen, Wieder ver staatlichung und gr ِكer e Ar beitssicher heit wur den gefor der t. Die Str eiks und
Besetzungsaktionen wur den zeitweise von der Nationalgar de auf Befehl des damaligen (und heutigen PSUV -)
Gouver neur s Fr ancisco Rangel br utal unter dr ückt. Die Kنmpfe der Ar beiter führ ten nach 15 M onaten, im
Apr il 2008, zur Entscheidung der Regier ung Chلvez, Sidor zum 1. M ai wieder zu nationalisier en.
Die Auseinander setzungen war en begleitet von schar fen Kampagnen der r echten M edien und auch von
Wider stنnden der »endogenen Rechten« in der PSUV . M it der Entscheidung zur Nationalisier ung war noch
nicht geklنr t, ob auch die For der ungen nach Kollektivver tr نgen er füllt wür den. Dies geschah nach weiter en
Aktionen er st M itte M ai 2008. Die Ausar beitung und Unter zeichnung des endgültigen Kontr akts nahm Pr نsident
Chلvez selbst gemeinsam mit Belegschaftsver tr eter n in die Hand. Schlieكlich steht seit 2010 ein von den
Beschنftigten gewنhlter und von Chلvez eingesetzter Ar beiter pr نsident an der Spitze von Sidor .
Die Gr ِكe und die str ategische Bedeutung dieser Pr oduktionsstنtte sind Gr ünde für ver schiedene
Schwier igkeiten bei der Umsetzung der Ar beiter kontr olle. Einer seits sind die technischen, wissenschaftlichen
und betr iebswir tschaftlichen Anfor der ungen an die Fنhigkeiten der Beschنftigten zur Leitung enor m hoch, und
die For tbildung in dieser Hinsicht steckt noch in den Anfنngen. Ander er seits weckt die Bedeutung des Eisenund
Stahlwer ks viele Begehr lichkeiten der jenigen in der PSUV , die sie nicht in ihr er Funktion für die
Revolution begr eifen, sonder n als Staatspar tei, die Posten sowie per sِnliche Einfluك- und Kontr ollmِglichkeiten
bietet. Die klassenbewuكten Wer ktنtigen identifizier en diese Kr نfte als Hinder nis des Pr ozesses zur
Ar beiter kontr olle. Die Auseinander setzungen sind har t und finden per manent statt. Konflikte gibt es weiter hin
natür lich auch mit den Gegenkr نften aus der tr aditionellen Rechten. Diese wer den zum Beispiel als Ur heber
einer Sabotage im Jahr 2009 angesehen, die mit einem Br and in den Pr oduktionsanlagen und 400 M illionen
Dollar Schaden den ganzen Pr ozeك weit zur ückwar f.
Ein Schlaglicht auf die Konfliktlinien wir ft die Festnahme des Dir ektor s für V er mar ktung bei Sidor , Luis
V elلsquez, am 9. Juni 2011. Sidor -Ar beiter hatten ihn angezeigt. Das PSUV -M itglied V elلsquez wir d
beschuldigt, als zentr ale Figur eines illegalen Netzwer kes Pr odukte des Betr iebs, die aktuell gr oكe Bedeutung
für die V or haben der Regier ung im Wohnungsbau des Landes haben und der en Pr eise staatlich festgelegt sind,
auf dem pr ivaten nationalen und dem kolumbianischen M ar kt für das Dr eifache ver kauft zu haben.
Ar beiter ver tr eter weisen dar auf hin, daك V elلsquez dur ch das M inister ium für Basisindustr ie nicht nur hohe
Funktionen in weiter en Unter nehmen der Schwer industr ie zugewiesen bekommen hat. So war er Pr نsident von
Or inoco Ir on und in den ـber gangsver waltungen von Br iqven und Ir on M ining. Er gilt auch als enger V er tr auter
des PSUV -Gouver neur s des Bundesstaates Bolيvar , Rangel. Die Aufnahme der Er mittlungen, die immer weiter e
Kr eise ziehen, scheint ein Er gebnis des Dr ucks der Ar beiter kontr olle zu sein, der en Aktivisten seit Jahr en die
Realisier ung der vِlligen Tr anspar enz aller Aspekte der Pr oduktion in den nationalisier ten Betr ieben der
Schwer industr ie for der n und ver schiedene Anzeigen zu Unr egelmنكigkeiten er stattet hatten.
Wer ktنtige bei Sidor kr itisier en, daك es heute immer noch die gleichen Führ ungsstr uktur en wie fr üher gebe.
»Nur « mit den Unter schieden, daك an der Spitze ein von ihnen gewنhlter Pr نsident und eine neue Leitung
stehen, daك es die geنnder ten Ar beitsver tr نge gibt und Pr ojektgr uppen einger ichtet wur den, um den Rahmen
für die Ar beiter kontr olle und eine sozialistische Pr oduktion im Eisen-, Stahl- und Aluminiumber eich, den Plan
Guayana Socialista, zu diskutier en und aufzustellen. Aber auch die V er نnder ung des Bewuكtseins der gesamten
Belegschaft sei ungeheuer schwier ig. Zwischen dem Kampf für hِher e Lِhne und besser e Ar beitsbedingungen
und der vollstنndigen ـber nahme der V er antwor tung für den ganzen Betr ieb wür den Welten liegen.
Er fahr ungsaustausch der Ar beiter
Auf dem Gelنnde von Sidor fand vom 20. bis 22. M ai dieses Jahr es das er ste nationale Tr effen für
Ar beiter kontr olle statt. Etwa 900 Aktivisten war en gekommen. Die Idee zu einer V er sammlung, die die
Ar beiter aus dem ganzen Land zusammenführ t, entstand unter den Wer ktنtigen der Schwer industr ie im
Bundesstaat Bolيvar , die auch die V or ber eitung der V er anstaltung über nahmen.
Für die Ar beiter kontr olle wir d es keine For tschr itte geben, wenn die Beschنftigten sich nicht selbst
ar tikulier en und über ihr e Er fahr ungen über r egional und über betr ieblich austauschen. Es ginge um die
»Er fahr ungen hinsichtlich der For tschr itte, Hinder nisse und Her ausfor der ungen der Ar beiter kontr olle im
Pr ozeك ihr er Anwendung«, so ein Einladungstext. Das allgemeine Ziel des Tr effens müsse der »Aufbau einer
Bewegung per manenten Char akter s« sein, »die die venezolanische Ar beiter klasse (…) or ganisier t, mit einem
autonomen Kampfplan, der die Ar beiter kontr olle konsolidier t – dar auf or ientier t, die ضkonomie unter ein
M odell der sozialistischen Leitung zu br ingen«.
Gr undsنtze für die Bildung von Ar beiter r نten sollten demnach definier t wer den, um die Debatte für das neue
Ar beitsgesetz und das Gesetz über die Ar beiter r نte vor zuber eiten und das Bewuكtsein der Beschنftigten
über die Ar beiter kontr olle zu heben. Der Kampfplan umschr eibt den V or schlag der Bildung eines nationalen
und inter nationalen Netzwer kes, das den Austausch über Ideen für die politisch-soziale Kontr olle der ضkonomie
er mِglicht. Dar über hinaus solle ein Konzept sozialistischer Führ ung der Wir tschaft entwickelt wer den, in dem
die Rolle der Ar beiter r نte, der or ganisier ten Comunidad und des Staates in einem Kontext des ـber gangs
definier t wer den.
Das Tr effen er for der te viel or ganisator ische V or ber eitung und zeigte gr oكe methodische Talente der
Ar beiter , die der Diskussion Str uktur und eine über zeugende Zielstr ebigkeit gaben.
Die V er pflegung für 900 M enschen an zweieinhalb Tagen wur de zum gr ِكten Teil er st kur zfr istig aus den
Kantinen umliegender gr oكer und mittler er Unter nehmen zur V er fügung gestellt. Die ـber nachtungen wur den
aus dem Stand bei den Ar beiter familien von Ciudad Guayana und in einigen Her ber gen or ganisier t. Am Rande
fanden ver schiedene kultur elle Events statt.
Die inhaltliche Diskussion war in 30 »Ar beitstische« geglieder t, an denen die Teilnehmer jeweils die
Er fahr ungen mit der Ar beiter kontr olle in ihr en Betr ieben disziplinier t in zehn M inuten Redezeit am er sten, in
fünf M inuten am zweiten Tag dar legten. Auf diese Weise kam jeder zu Wor t, und die Beitr نge wur den auf den
Punkt for mulier t.
Dr ei Fr agestellungen bestimmten die Diskussion: 1. Welche Wider spr üche tauchen beim Aufbau der
Ar beiter kontr olle und der Ar beiter r نte auf? 2. Welche Ideen und Pr inzipien br aucht es, um die politische
Aktion der Ar beiter klasse zu or ientier en? Und 3. Welche V or schlنge für die weiter e Entwicklung gibt es in
politischer , or ganisator ischer , pr ogr ammatischer , r echtlicher , ِkonomischer und sozialer Hinsicht?
Zum er sten Punkt wur de dar gestellt, daك die Bür okr atie, die noch den bür ger lichen Staat ver tr itt, ein gr oكes
Hinder nis für For tschr itte ist. Es existier en Regeln und Nor men im System und im Pr oduktionspr ozeك, die die
Par tizipation der Ar beiter ausschlieكen. V er tikale Str uktur en unter binden das Recht der Ar beiter auf
pr otagonistische Par tizipation. Es gibt immer noch Akademismus – nicht zu er füllende Anfor der ungen, um
ؤmter in der Leitung der Ar beiter r نte, in den Gewer kschaften oder Unter nehmensstr uktur en besetzen zu
kِnnen.
Zudem besteht laut der Diskussionsbeitr نge eine gewisse Inkohنr enz zwischen den Wor ten und Taten einiger
Führ er . Str uktur en von Ar beiter kontr olle wer den for mal ver festigt ohne einen Wechsel der Par adigmen.
Wahlpr ozesse für die Ar beiter wer den initiier t, ohne zuvor die Diskussion zur Lِsung von Konflikten zu
ver tiefen, die dur ch die Spaltung zwischen den Ar beiter n her vor ger ufen wer den. V iele Gewer kschaften, auch
neu gebildete, müssen als mafiِs angesehen wer den. Im Zentr um der Kr itik stand hier die »Fr ente Bolivar iano
de Tr abajador es«, die als Gewer kschaft der »endogenen Rechten« der PSUV char akter isier t wir d und die
Führ ung der nationalisier ten Betr iebe der Schwer industr ie in Ciudad Guayana an sich r eiكen will. Die hنufig
anzutr effende administr ative Anar chie lنhmt die Pr oduktivitنt. Konflikte entstehen, weil die von den
zustنndigen M inister ien neben den gewنhlten Ar beiter pr نsidenten eingesetzten »Juntas Dir ectivas«
(V or stنnde) mit Technokr aten besetzt sind, die die gleichen Kr iter ien wie Pr ivatunter nehmer anwenden.
In den Beitr نgen zum zweiten Punkt wur de betont, daك es nِtig sei, für die Abschaffung der sozialen Spaltung
der Ar beit zu kنmpfen und eine stنndige, integr ale Weiter bildung der Wer ktنtigen auf ideologischem und
politischem Gebiet zu or ganisier en, um ein kr itisches Klassenbewuكtsein zu entwickeln. Es gilt, eine
Ar beiter miliz zum Schutz der Wer ktنtigen zu or ganisier en. In der Ar beiter klasse muك ein Gefühl der
Zugehِr igkeit mit der Pr نmisse »der Betr ieb gehِr t uns« her gestellt wer den. Der Ausschluك wegen
ideologischer Unter schiede muك ver mieden und die Einbeziehung dur ch die Klassenzugehِr igkeit anger egt
wer den. M enschliche Ar beitsbedingungen sind zu schaffen, die die geschنftsmنكigen Beziehungen über winden.
Die Pr inzipien der Gleichheit, Solidar itنt, Ger echtigkeit, der gegenseitigen Er gنnzung, der hor izontalen
Str uktur en, der Zusammenar beit und Bescheidenheit sind immer anzuwenden.
Appell
Den Debatten über das weiter e V or gehen ging bezeichnender weise ein Aufr uf an Pr نsident Chلvez vor aus:
Dieser solle für den Bundesstaat Bolيvar den Notstand er klنr en wegen der teilweise schon gewaltsamen
Zuspitzung der Konflikte um die Fr age der Ar beiter kontr olle in den nationalisier ten Unter nehmen. M an
beschloك, ein ِffentliches M anifest auszuar beiten, das auch dir ekt an den Pr نsidenten ger ichtet ist und alle
ـber einkünfte des er sten nationalen Tr effens für die Ar beiter kontr olle enthنlt (dies ist inzwischen geschehen).
Die Teilnehmer for der ten ein neues Ar beitsgesetz und ein Gesetz über die Ar beiter r نte sowie die Schaffung
einer über betr ieblichen Kommission aus or ganisier ten Ar beiter n, Comunidades, Staat und Zuliefer er n von
Rohstoffen, um den Bür okr atismus und die Kor r uption zu bekنmpfen. In den Statuten der ver gesellschafteten
Unter nehmen müssen demnach die Installier ung von Ar beiter r نten, die vollstنndige Offenlegung aller für die
Pr oduktion r elevanten Infor mationen, die for tschr eitende Abschaffung der sozialen Spaltung der Ar beit, die
Gar antie der Bildung der Wer ktنtigen und der Aufbau von Ar beiter milizen ver bindlich ver anker t wer den. Die
Unter nehmen müssen die soziale Entwicklung in der Umgebung der Fabr iken gar antier en. In jedem Betr ieb
unter Ar beiter kontr olle ist die Kunst und Kultur des V olkes zu fِr der n.
Es wur de kr itisier t, daك nicht einmal in Ciudad Guayana, dem Zentr um der venezolanischen Schwer industr ie,
ein wissenschaftlich-technologisches For schungs- und Entwicklungszentr um existier t. Die Einr ichtung eines
solchen unter Einbeziehung der Ar beiter r نte wir d gefor der t, um die Abhنngigkeiten von auslنndischen
Technologien und Lizenzen abzubauen.
Schlieكlich machten die Teilnehmer der Konfer enz sich die Regier ungslinie zu eigen, den »Patr iotischen Pol«,
ein Bündnis aller linken Kr نfte, zu stنr ken. Aber , wie betont wur de, nicht nur für die Wahlen 2012, sonder n
auch für die Or ganisier ung und die Kader bildung. Im Unter schied zum Bestr eben der PSUV , nur das
Wنhler r eser voir zu er weiter n, bedeutet dieses Pr ojekt aus Sicht der Ar beiter bewegung viel mehr die
Ausschِpfung des Potentials im V olk, um der Idee der pr otagonistischen Demokr atie immer wieder neue Kr aft
zuzuführ en.
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